Landsberger Stammesfahrt in die Niederlande: Segeltörn und Amsterdam

Erschienen am 14. September 2018 in Stamm Landsberg

Verena

 

Im Frühjahr 2017 beschloss die Stammesversammlung, im Sommer 2018 einen Segeltörn zu machen. Nach 1,5 Jahren Planung und Vorbereitung war es dann am Sonntag, den 5. August 2018 soweit: um kurz nach 6 Uhr morgens trafen sich 35 verschlafene und teilweise aufgeregte Pfadfinder am Kauferinger Bahnhof, um gemeinsam in ihr Sommerabenteuer zu starten. Gestärkt durch den Reisesegen von unserem Stammeskuraten Patrick stand der knapp 13 Stunden langen Fahrt nichts mehr im Wege. Gegen 19 Uhr bezogen wir „unser“ Plattbodenschiff „Radboud“. An Bord gaben uns Chris und Nico, unser Skipper und unser Matrose für diese Woche, eine erste Einweisung.

Am Montag führte uns Nico in die ersten Geheimnisse des Segelns und speziell unseres Dreimasters ein. Leider war kein gutes Segelwetter und so blieb uns nichts anderes übrig, als nach kurzer Zeit einen Badestopp einzulegen. Danach ging es weiter nach Stavoren, die Kinder und Jugendlichen beschäftigten sich mit Workshops, die von den Leitern auf freiwilliger Basis angeboten wurden, oder einfach mit Sonnenbaden. Gegen Nachmittag erreichten wir den Hafen von Stavoren und nutzen die letzten Sonnenstunden des Tages, um den Badestrand des Ortes aufzusuchen und uns dort noch einmal ins Ijsselmeer zu werfen.

Auch am Dienstag war es verhältnismäßig windstill und schön warm. Also fuhren wir vormittags aus dem Hafen um nach kurzer Entfernung – Stavoren noch im Blick – erneut die Schwerter herunter zu lassen und baden zu gehen. Als wir im Laufe des Vormittags den Wunsch aufbrachten, einmal „im Ijsselmeer“ zu ankern und dort auch zu übernachten, wurde uns dieser noch am selben Tag erfüllt. Nach wenigen Stunden auf See machten wir bei den Vogelinseln halt, einem Naturschutzgebiet inmitten des Ijsselmeeres. Dort wurde wiederum gebadet und am Abend stand noch ein ganz besonderes Ereignis ins Haus: Quirin legte sein Wöversprechen ab, umrundet von seinen Mit-Wölflingen.

Da bereits abzusehen war, dass am Mittwoch ein guter Segelwind herrschen würde, standen wir etwas früher auf um dann mit vollen Segeln losfahren zu können. Diesen Wind nutzte Chris, um wieder in den Süden zu fahren und die Schleuse ins Markermeer zu durchqueren. Nachmittags legten wir in Hoorn an, einem schönen Städtchen an der Westküste des Markermeers. Die Pfadis und Rover konnten, wie auch schon in Stavorn, alleine losziehen, während die Wös und Jupfis gemeinsam mit ihren Leitern das Städtchen erkundeten.

Auch am Donnerstag, unserem letzten Seetag, hatten wir guten Wind zum Segeln und so genossen wir noch einmal die schönen Wellen, den Wind in unseren Haaren und das leicht flaue Gefühl im Magen. Zum Glück wurde während der gesamten Fahrt niemand ernsthaft seekrank. Gegen Mittag durchquerten wir wieder die Schleuse zum Ijsselmeer und standen nun vor der Entscheidung, ob wir noch weitersegeln wollten oder schon nach Enkhuizen zurückkehren wollten. Das Ergebnis sprach für sich: weitersegeln! Gegen Nachmittag kam starker Regen auf und so verrichteten wir das letzte Mal Segeln einholen mit pitschnassen Klamotten und verringerter Mannschaft, da einige lieber im trockenen Inneren des Schiffs blieben und Karten spielten oder bei der Essenszubereitung halfen. Helfen durfte auch die Deck-Schrubb-Mannschaft, die zum ersten Mal wirklich in Einsatz kam. Doch auch alle anderen hatten Dienste zu verrichten: Dem Küchenteam bei der Essensvorbereitung zu helfen, aufzudecken, abzuspülen, einzukaufen, die Gemeinschaftsräume sauber zu halten usw.

Freitagmorgen, die letzte Mahlzeit an Bord. Danach schnell aufräumen, packen, putzen und nicht zu vergessen das Gruppenfoto an Deck des Schiffes. Danach ging es mit Sack und Pack in etwa eineinhalb Stunden mit der Bahn zu unserer Unterkunft. Wir hatten uns in Amsterdam in ein Pfadiheim eingemietet, das war nicht in der Innenstadt lag, dafür aber in einem schönen Park mit Wiesen, Wald und Bächen. Während es die meisten Pfadis und Rover sofort nach Amsterdam zog, erkundeten die Wölflinge mit ihren Leitern die nähere Umgebung. Der Rest ruhte sich von den anstrengenden Tagen und kürzeren Nächten auf dem Schiff aus. Nach dem Abendessen ließ der Großteil der Gruppe es sich nicht nehmen, eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen zu erleben: eine Fahrt durch die beleuchteten Grachten Amsterdams.

Der Samstag stand ganz unter dem Zeichen „Amsterdam erleben“. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich dafür jeweils einer Kleingruppe anschließen. Eine Gruppe sah sich das Anne-Frank-Haus und das zugehörige Museum an, eine weitere das Van-Gogh-Museum und wieder eine andere das Schifffahrtsmuseum. Auch das Wissenschaftsmuseum „Nemo“ und die sogenannte „VR (Virtual Reality) World“ erfreuten sich großer Beliebtheit. Abends trafen sich die Wös, Jupfis und Leiter zum gemeinsamen Steak-Essen während die Pfadis und Rover lieber selbst auf Nahrungssuche gingen. Gegen 22 Uhr waren jedoch alle wieder in der Unterkunft, da der nächste Tag sehr früh begann.

Und zwar um 6.30 Uhr. Wecken, packen, putzen und los geht’s. Gefrühstückt wurde im ICE nach Hannover. Die Heimfahrt dauerte zwar ähnlich lang wie die Hinfahrt, war gefühlsmäßig aber kürzer: Fast jeder und jede schlief einen Teil der Fahrt. Pünktlich um 19 Uhr kamen wir wieder am Kauferinger Bahnhof an, wo wir die erschöpften aber strahlenden Kinder und Jugendlichen ihren Eltern wieder heil übergaben. Nach einem Abschlusskreis und dem gemeinsamen „Nehmt Abschied Brüder“ beendeten wir diese Sommerfahrt mit einem lautstarken „Gut Pfad!“

 

 

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